Frühlinghaftes Wetter erfreut uns mitten im Februar. Bei 20 Grad sind wir am Sonntag auf der Terrasse gesessen und haben die Grillsaison eröffnet. (Natürlich durfte ein leckeres Urkorn-Wurzelbrot dabei nicht fehlen :-) )

Wurzelbrot

Genau eine Woche zuvor standen wir an der selben Stelle noch im Schnee – bei minus 1 Grad. Die Tage zuvor hatten wir eisige -5 Grad und nachts stürztze das Thermometer sogar auf knackige -18 Grad ab. Im warmen Wohnzimmer tat uns das keinen Abbruch. Aber unser Getreide, welches bereits im Herbst ausgesät wurde und schon als kleines, zartes Pflänzchen auf dem Feld steht, war der Kälte erbarmungslos ausgesetzt.

Die meisten Pflanzen haben die Kälte unter dem schützenden Schnee – welcher glücklicherweise gefallen war – ganz gut weg gesteckt. Unser Urdinkel BlueVelvet wurde allerdings ziemlich gebeutelt. Dass der Dinkel sehr leicht auswintert ist uns bekannt:

Der Urdinkel BlueVelvet wurde vor über 250 Jahren zufällig in einem schwäbischen Weinberg gefunden. In sehr alten Landwirtschaftlichen Lehrbüchern wird lediglich einmal erwähnt, dass für den Dinkel aufgrund der leichten Auswinterung und des schwachen Ertrags keine Anbauempfehlung ausgesprochen werden kann.

Im Grunde genommen ist dies sogar ein Glücksfall. Denn dadurch war der Dinkel in den letzten 250 Jahren für die Landwirtschaft überhaupt nicht lukrativ, so dass er niemals im großen Stil angebaut oder züchterisch verändert wurde und sehr ursprünglich erhalten blieb. Erst seit 5 Jahren wird dieser Dinkel bei uns auf kleinen, ausgesuchten Flächen angebaut

BlueVelvet

Der Urdinkel hat ein ganz anderes Erscheinungsbild als der herkömmliche, bekannte Dinkel. Nicht nur die langen Grannen und eine dunkelblaue Farbe in der Abreife machen den Dinkel zu einer besonderen Spezialität. Auch die Backeigenschaften sind hervorragend und können durchaus mit den moderneren Dinkelsorten mithalten.

In den letzten Jahren waren unsere Winter bei uns im Kraichgau – der Kornkammer Badens – eher mild, so dass der Ur-Dinkelanbau nicht strapaziert wurde. Nun sehen die Felder des Urdinkel BlueVelvet leider so aus:

Neues vom Feld

Die enormen Frostschäden sind anhand der gelben Pflanzen gut zu erkennen. Ob das Herz der Pflanze zum Teil noch gut ist und sie nochmals austreibt ist unklar und wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. So lange können wir aber nicht abwarten und mit Ungewissheit leben.

Neues vom Feld

so sieht die Urdinkel Getreidepflanze im Moment aus…

 

… und so sollte sie aussehen…

 

Für uns ist jetzt Eile geboten. Um die Versorgung unserer Kunden mit dem Urdinkel BlueVelvet zu gewährleisten, werden wir weitere Ackerflächen mit BlueVelvet anbauen. Das sonnige und warme Wetter nutzen wir derzeit für eine erneute Aussaat.   Die Zeit bis zur Ernte sollte dem BlueVelvet auch ausreichen, da er sich recht schnell entwickelt. Dazu müssen jetzt aber bereits anderweitig geplante Ackerflächen umdisponiert werden, um Platz für den Anbau des BlueVelvet zu schaffen.

Hier zeigen wir dir ein paar Bilder von der Aussaat unseres Urdinkel BlueVelvet und erklären dir dabei wie das Ganze vor sich geht:

nachdem der Ackerboden grob umgebrochen wurde, wird die Erde verfeinert bevor das Samenkorn in die Erde gelegt wird. Dies geschieht mit modernen Technik in einem Arbeitsgang

 

 

 

 

Aussaat

Das Saatgut befindet sich in dem Behälter vor dem Traktor und wird über Rohre nach hinten geführt

 

 

 

 

 

 

Aussaat

Mit diesem Gerät wird die Erde zuerst verfeinert, eine Saatreihe gezogen, das Samenkorn eingelegt und mit Erde zugedeckt. Das passiert alles in einem Arbeitsgang. So muss der Traktor nur einmal über das Feld fahren.

 

Aussaat

Durch diese Rohre wird das Saatgut von dem Behälter vor dem Bulldog nach hinten geblasen und direkt in die Erde gelegt. Mit den Scheiben werden Furchen gebildet, in welche das Saatkorn eingelegt wird

 

 

 

Aussaat

Die gebogenen Stäbe decken das Samenkorn mit Erde zu

Mit dieser erneuten Aussaat und der Hoffnung auf das erneute Austreiben der Pflanzen mit Frostschaden sind wir mit dem Urdinkel BlueVelvet auch im nächsten Jahr gut versorgt, so dass keine Engpässe entstehen sollten.

 

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Über die Autorin

Stefanie Dehn

Hallo, ich bin Stefanie Dehn aus der Nähe von Heilbronn. Schon immer habe ich mich für gute, regionale Lebensmittel und eine ausgewogene Ernährung interessiert.

Als ausgebildete Ernährungsberaterin liegt mir dabei besonders das Urgetreide am Herzen. Schon lange habe ich meine Küche komplett auf Urgetreide umgestellt und bin von den wertvollen Inhaltsstoffen, der guten Verträglichkeit und dem tollen Geschmack begeistert.

Mein Wissen über Urgetreide – wie es im Körper wirkt, welche Vorteile es dir bringt, wie du es anwendest und was du alles daraus machen kannst – all das möchte ich gerne mit euch teilen.